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STIPENDIUM IM MUSEUM

Schmiede des Manufakturelle Schmuckgestaltung e. V.

Stipendiat*innen bloggen über ihre Projekte

Für Absolvent*innen des Studiengangs Schmuck der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim vergibt die Pforzheimer Firma C. Hafner seit 2011 regelmäßig ein Stipendium. Die Gewinner*innen arbeiten drei bis sechs Monate lang in der historischen Goldschmiede des Deutschen Technikmuseums in Berlin, um mit den manufakturellen Techniken zeitgenössischen Schmuck in Kleinserien oder Unikate herzustellen. ​

Es geht hierbei um die Vermittlung, Bewahrung und Tradierung der alten Verfahrenstechniken durch junge Schmuckschaffende. Auf diesem Blog werden die Erfahrungen und Ergebnisse der Stipendiat*innen zusammengetragen. 

Schmiede des Manufakturelle Schmuckgestaltung e. V.

Rebecca Schultze

​Kleinserie „Be my heart“ und „YOU ARE BOOBIFUL!“

​Stipendiatin 2020

 

19.01.2021

Rückblick und Einblick

Nun habe auch ich die Ehre, mich auf diesem Blog zu verewigen. Meine drei Monate vergingen wie im Flug und ich kann es noch gar nicht fassen, dass die Zeit schon vorbei ist. Wie mein Vorgänger Liu schon so schön beschrieben hat, war 2020 ein ganz besonderes Jahr, dass uns vor viele Herausforderungen gestellt hat. Unser Leben wurde auf den Kopf gestellt. Alles, was wir als selbstverständlich betrachtet haben, gibt es nicht mehr, oder nur noch sehr eingeschränkt. Ich war und bin überglücklich, dass das Stipendium trotz Corona stattfinden konnte! Es war eine super inspirierende Zeit für mich; in der es nur ums Machen ging. Das war toll! Vielen Dank an die Hafners für die tolle Unterstützung und die lieben Worte. Danke auch an Andrea, die immer ein offenes Ohr hat und mit Rat und Tat immer zur Seite steht. Und auch Danke an Miriam für die tolle Gesellschaft und das auf die Minute, vielleicht sogar auf die Sekunde genaue Mittagessen um 12:00 Uhr! ???? Und natürlich Danke Elmar für die WhatsApp Video Unterstützung zum Reparieren der Presse!

Das Technikmuseum war schon wieder zwei Monate offen, als ich ankam. Die sich sonst durch die Flure schlängelnden Besuchermassen kannte ich nur vom Hörensagen. Es war eine ganz besondere Stimmung im Museum, die ich zu schätzen lernte. Durch die Ruhe konnte man sich voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren, ohne abgelenkt zu werden. Fluch und Segen gleichzeitig. Ich hätte gern mehr von und mit Berlin erlebt. Aber dadurch, dass man kaum abgelenkt wurde, habe ich jede Sekunde in der Werkstatt genutzt und war superproduktiv ???? 

Die ersten Wochen in dieser einzigartigen Werkstatt verbrachte ich nur mit Ausprobieren. Ich wollte alles machen und alles nutzen. Ich habe guillochiert, gestanzt, geprägt – mit Fallhammer und Spindelpresse – und gegossen. Die schier unendlichen Möglichkeiten in dieser Werkstatt haben mich anfangs überfordert und irgendwie auch deprimiert, da ich mich gar nicht entscheiden konnte, mit was ich beginnen sollte… nach vielen, vielen Versuchen und Materialproben wurde klar: meine Liebe gilt der Stanze und der Presse. Vor allem der elektrischen Spindelpresse! Ich wollte von Anfang an seriell arbeiten, weswegen mich diese zwei Techniken wohl umso mehr begeisterten.


Ich hatte die Idee im Kopf, Kupfer und Silber zu verbinden, außerdem wollte ich eine Technik finden, mit der ich die serielle Nutzbarkeit der Maschinen und Unikatschmuck verbinden konnte. So entstand die Kleinserie „BE MY HEART“, in der ich Kupfer und Silber in einem Verlauf zusammenfügte.

         

         

         

 

Und hier die finalen Schmuckstücke!

      

      


 

Die Herzform hat es mir echt angetan! Aber auch die Stanze und das Aneinanderreihen der immer gleichen Form. Eine entspannende, fast schon meditative Arbeit!

Durch die aufgebrachte Klebefolie auf die gestanzten Herzen kann man mit der „I LIKE“ Kette bequem und offline Likes verteilen.

            

           

Und hier wieder die finalen Stücke!

      

Ich habe euch auch ein kleines Video vorbereitet! 

      


Der Gedanke der seriellen Einzelstücke führte mich auch zu einem Verfahren, um Formen zu prägen, also fertige Gesenke zu nutzen, aber auch gleichzeitig zu individualisieren. So konnte ich mit einem Hilfsblech in zwei Richtungen prägen. 

        

            

Was mir an dieser Serie besonders gut gefällt ist das „Raue“, „Unsaubere“ dieser eigentlich perfekten Technik im starken Kontrast zu der süßlichen Herzform.

Als Ring funktioniert es auch!

         

      


Diese Technik nutze ich auch für meine Broschen – Serie „Tell me your secret“. Ich habe sieben Freunde gebeten (eine Brosche ist über mich/von mir), mir ein Geheimnis bzw. etwas über sich zu verraten, dass man über diese Person nicht weiß oder erwartet. Etwas, was einem unangenehm oder peinlich ist…

Aus diesen kurzen Sätzen habe ich für jede Person eine Brosche gemacht. Ein Fotoshooting der Person mit seinem Geheimnis, das ja dann keines mehr ist, folgt noch ????

           

         

        

     

       


Und last but not least: mein kleines Stipendium-Highlight ???? Mein „Gesenk-Spielzeug“, mit dem man sein eigenes Schmuckstück selbst gestalten kann. Aus einem Stahl Würfel, den mir der liebe Stefan (DANKE NOCHMAL) so wunderbar zerteilt und parallel gemacht hat, hat man durch dessen Halbierung die Möglichkeit, die Seiten so aneinander zu setzen, sodass 16 verschiedene Brüste entstehen!

YOU ARE BOOBIFUL!

            

   

Danke für die tolle Zeit! Ich komme auf jeden Fall wieder :-*
Rebecca

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