Manufakturelle Techniken

  • Techniken der manufakturellen Schmuckgestaltung: Prägen, Pressen, Stanzen
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Prägen, Pressen, Stanzen

Prägen, Pressen und Stanzen sind typische Techniken der seriellen Schmuckfertigung. Die Werkzeuge (Gesenke und Stanzen) werden von Hand oder mittels der elektrisch betriebenen Reduziermaschine nach einem gegossenen Modell hergestellt. Die Kosten für die Werkzeuge sind vergleichsweise hoch, weshalb sich diese Techniken erst ab großen Stückzahlen lohnen. 

Beim Prägen (Massivprägen) drückt sich die Gesenkform nur auf einer Seite ein; die Rückseite erscheint entweder glatt, oder erhält eine andere Prägung, die dann auf der Unterseite des Stahlstempels (Kontrepfaffs) eingraviert wird. Für Prägungen benötigt man stärkeres Blech (ca. 1,5 – 3mm) als zum Pressen (ca. 0,3 – 0,8mm). Anwendung findet es besonders bei Münzen und Medaillen aber auch kleineren Anhängern. 

Spindelpresse zum Massivprägen 

Die Spindelpresse wird vor allem zum Massivprägen von Münzen und in der Schmuckindustrie für größere und dickwandigere hohle Schmuckpressungen verwendet. Über eine Spindel wird die Schwungkraft des Schwungrads in eine vertikale Abwärtsbewegung des sogenannten Bären übertragen. An ihm ist der Stahlpfaff befestigt, mit dem das Metall in Form geprägt wird. Durch den kurzen Schlagimpuls auf das Werkstück, der das Metall besser in die Form “fließen“ lässt eignet sich diese Presse besonders gut für Massivprägungen. Weitere Einsatzgebiete sind die Besteckherstellung und die Herstellung von Möbelbeschlägen.

Zwei Typen der Spindelpresse werden unterschieden: die Handspindelpresse, die durch Muskelkraft über ein Schwungrad angetrieben wird und bis zu 30 Tonnen Druck aufbauen kann, und die motorbetriebene Reibradspindelpresse, die bis zu 100 Tonnen und mehr an Druckkraft erzeugen kann. 

Für das Pressen (Hohlprägen) benötigt man eine Negativform (Gesenk) und die passende Positivform (Pfaff). Das Pressen eignet sich für besonders dünne Metallbleche. Durch die serielle Produktion hohlmontierter Schmuckstücke lässt sich viel Material einsparen. So wurde optisch voluminöser und repräsentativer Schmuck für die breite Bevölkerung erschwinglich.

Fallhammer zum Pressen (Hohlprägen) 

In der Pforzheimer Schmuckindustrie wurde der Fallhammer von der Mitte des 19. bis Ende des 20. Jahrhunderts hauptsächlich für sogenannte Hohlprägungen eingesetzt. Durch die fein justierparen Presshübe ist das Fallwerk ideal geeignet für tiefere Gesenke und dünnwandiges Blech. Blechstärken bis zu 0,15mm sind möglich.

Stanzen

Formen aus Blech, die in großer Zahl hergestellt werden müssen, wie Kettenglieder, Prägungen und vieles andere, werden nicht von Hand gesägt, sondern maschinell gestanzt. Man braucht dazu Stanzmaschinen und Stanzwerkzeuge. Die ersteren sind Pressen verschiedener Größe und Bauart, die zum Teil automatisch arbeiten. Die Stanzwerkzeuge bestehen aus zwei Hauptteilen: Der Matrize, welche dem Umriss des Gesenks entspricht, und dem Stempel oder Dorn, der ganz genau in die Matrize passen muss. 

Kniehebel-, Knebelhebel- oder Fußtrittpresse 

Die Kniebelhebelpresse wird benutzt, um kleine Teile auszustanzen oder zu prägen. Der Stempel (oberes bewegliches Werkzeug) und die Matrize (festgeschraubtes unteres Werkzeug) müssen perfekt ineinander laufen, ohne zu verkanten.

Das Prinzip funktioniert wie ein Locher mit großer Hebelkraft. Man tritt mit dem Fuß auf den Hebel, sodass er unter der Presse nach hinten weg pendelt. Der Stempel saust sodann in seiner Führung vertikal durch die Matrize. Das Blech, welches dazwischen liegt, wird dadurch ausgestanzt. Die Stanzteile fallen durch ein Loch im Stanzwerkzeug und werden in einer Schublade aufgefangen. Damit kein Unfall passiert, ist bei der Arbeit viel Konzentration gefordert. Das Arbeiten an der Kniehebelpresse war oft Frauenarbeit, da sie körperlich nicht so anstrengend war (verglichen mit der Arbeit am Fallhammer)


Prägen | Pressen | Stanzen im Deutschen Technikmuseum (Berlin)

1 Handspindelpresse, 1 Reibradspindelpresse, 2 Fallhämmer, 2 Kniehebelpressen, 2 Exzenterpressen, Div. Präge und Stanzwerkzeuge

Prägen | Pressen | Stanzen im EMMA (Pforzheim)

In der Schmuckwerkstatt des EMMA gibt es 1 Fallhammer, 1 kleine Handspindelpresse, 1 Kniehebelpresse.