Historie

2023 

Leitung von Schmuck verbindet geht an die nächste Generation

Berlin/Pforzheim. Nach 30 Jahren seit dem Start des Projektes MANUFAKTURELLE SCHMUCKGESTALTUNG und seit Gründung der Arbeitsgemeinschaft Schmuck verbindet geht der Staffelstab symbolisch an die nächste Generation. Nun werden Andrea Grimm, Leitung der historischen Goldschmiedewerkstatt im DTM, und Fabian Jäger, Werkstattleiter im EMMA, die Arbeitsgemeinschaft weiterführen.

Die Zukunft des Projektes MANUFAKTURELLE SCHMUCKGESTALTUNG erschien für eine Weile ungewiss. Die Expert*innen der Arbeitsgruppe Schmuck verbindet wurden immer älter, und mit dieser letzten Generation drohte ein Großteil des Wissens um die manufakturelle Schmuckproduktion und eine Vielzahl an Berufsbildern zu verschwinden. Wer sollte künftig den Umgang mit den historischen Maschinen vermitteln? Es ging immerhin um Techniken, die industruiell keine Bedeutung mehr hatten und daher nicht mehr ausgebildet wurden, wie das Prägen und Pressen am Fallhammer, das Guillochieren, das Emaillieren und einige mehr.

Heute, 30 Jahre nachdem die ersten Expert*innen den Vorführer Manfred Schweiß im Deutschen Technikmuseum ausgebildet haben, kann das Museum mit Stolz sagen, dass der Generationenwechsel im Projekt selbst gelungen ist. Im Jahre 2010 kam die Goldschmiedin Andrea Grimm an das Museum, die 2015 die Leitung des Projekts von Gabriele Wohlauf übernahm. 2011 begann Fabian Jäger, als erster Stipendiat des Projektes, sich mit den historischen Maschinen zu beschäftigen. Heute ist er Objektmanager des EMMA-Kreativzentrums in Pforzheim, das ebenfalls einige manufakturelle Schmuckfertigungsmaschinen in der Werkstatt beherbergt, und steht dem Museum in Berlin regelmäßig als Dozent zur Verfügung.

Miriam Arentz wurde als Teilnehmerin eines Schmuckworkshops auf die Museumswerkstatt aufmerksam. Gemeinsam mit Luisa Fastabend und Anna Fink, beides ehemalige Pforzheim revisited-Stipendiatinnen, verstärkt sie das Museumsteam. Hinzu kommt eine Vielzahl an ehrenamtlichen Unterstützer*innen, die ihr Wissen im Rahmen der Angebote des Deutschen Technikmuseums erworben haben.

Impulse für die Zukunft

Damit hat das Projekt seine eigene Wirksamkeit bewiesen. Durch die Arbeit des Museums ist es gelungen, vom Aussterben bedrohtes Wissen nicht nur zu bewahren und zu konservieren, sondern ihm eine neue Bedeutung zu geben. Techniken, die in der Serienproduktion gebraucht wurden, werden nun für die innovative Gestaltung von Unikaten und Kleinserien genutzt.

Dabei geht die Bandbreite von klassischer Schmuckproduktion bis hin zur Objektkunst. Museen mit Schauproduktionen und Workshopangeboten für traditionelles Handwerk gibt es mittlerweile viele. Das Konzept, Fachleute im Umgang mit historischen Techniken und Maschinen zu schulen und diese dann, im Rahmen einer offenen Werkstattnutzung für kreative Nutzung zur Verfügung zu stellen, ist jedoch in dieser Form neu und dient zu Recht als "Beispiel guter Praxisarbeit".

Digitale Technik mit historischen Maschinen kombinieren

Dieses einzigartige, auf Langfristigkeit und Vernetzung ausgelegte Projekt hat dank vieler engagierter Menschen aus Handwerk, Industrie, Kunst, Kultur und Forschung seine Lebens- und Zukunftsfähigkeit bewiesen. Der Generationswechsel ist gelungen und die Eintragung auf der Bundesweiten Liste des immateriellen Kulturerbes in Deutschland bedeutet einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft. Durch modernes Design und die Kombination digitaler Technik mit historischen Maschinen und deren Möglichkeiten ist es gelungen, aus der Vergangenheit zu lernen und daraus neue Impulse für die Zukunft mitzunehmen.

Das Ziel ist es nun, nach spätestens 30 Jahren auf der Welterbeliste zu stehen und den Staffelstab dann an die nächste Generation zu übergeben, auf dass auch sie die manufakturelle Schmuckgestaltung weiterentwickelt und in die Zukunft trägt.


 

2023 - Ein Jahr zum Feiern

 

40 Jahre
Deutsches Technikmuseum

 

30 Jahre
Planung und Umsetzung der Ausstellung zur manufakturellen Schmuckproduktion im Deutschen Technikmuseum Berlin

 

10 Jahre
Beitritt Deutschlands zum UNESCO Abkommen zum Schutz des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit