KATHARINA GISCH
Meine Silberbabies
Stipendiatin 2014
Nachdem sie ein wenig in der Galvanik gebadet haben, sieht die Sache schon anders aus!
Man könnte es merken… ich bin ein bisschen verliebt in diese Ringe und das Päckchen mit den galvanisierten Teilen zu öffnen, war wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk für mich!
Meine größtes Sorge bestand ja darin, dass die Emailschicht während des Vergoldens wieder abplatzen oder sich darunter Oxide bilden würden. Zum Glück habe ich sorgsam gearbeitet ????
Patchwork-Kästchen
Meine Anhänger-Kästchen sind auch fertig geworden. Eingebettet auf einem Brettchen mit Kittmasse habe ich die fertig verlöteten Kettenanhänger beim Geradzug eingespannt und mit meiner „Patchwork-Guilloch-Technik“ fertig gestellt.
Jetzt läufts [nicht ganz] rund!
Am Rundzug habe ich auch wieder rumgeschraubt. Rumgeschraubt im wortwörtlichen Sinne, da ich einen Blick hinter die Einspannvorrichtung und auf das Ovalwerk geworfen habe. Einer der Rundzüge hat die zusätzliche Funktion, dass man an ihm nicht nur Kreise, sondern auch Ovale guillochieren zu kann. Beim Guillochieren von gewölbten Formen stellt sich das Arbeiten mit Ovalen jedoch als eher unvorteilhaft heraus, da die Wölbung, die ich mit dem Stichel entlangfahre, an jedem Punkt eine andere ist und sich so der Schneidewinkel unterschiedlich auswirkt. Ich habe mich trotzdem mal daran versucht, diese unterschiedliche Schnittiefe als Gestaltungselement zu nutzen. Mittlerweile liegt mir das Bearbeiten gewölbter Flächen sogar und ich bekomme immer mehr Regelmäßigkeit in den Schnitt!
Hier zu sehen: meine ersten Versuche!
Ich muss gestehen, dass ich als Gestalter mehr der „eckige Typ“ bin und relativ wenig mit runden Formen anfangen kann; aber die Möglichkeit, nicht nur zweidimensional zu guillochieren, hat mich derart fasziniert, dass es für mich unumgänglich war, das auszuprobieren. Außerdem heißt es bei einer runden Ausgangsform ja nicht, dass sie so rund bleiben muss…
Da ich bei meinen anderen Schmuckstücken in einem Element mehrere Muster kombiniere, bin ich derzeit daran, die Linsen zu zerstückeln, zu kleinen Volumskörpern zusammen zu löten, und damit weiter zu machen. Momentan spiele ich ein bisschen Tetris, wie die Teile schlussendlich wieder zusammen gefügt werden sollen.
Soweit sogut. Die letzten zwei Tage haben Andrea, Yolanda und ich quasi unsere Ideen kombiniert und guillochierte Linoldruck-Postkarten hergestellt. Davon zeige ich euch vorerst mal keine Bilder, denn den ein oder anderen erreicht eine solche Karte die nächsten Tage per Post mit herzlichen Weihnachtsgrüßen! ????
In diesem Sinne wünsch ich euch allen wunderschöne Feiertage und einen guten Jahreswechsel!
Ihr hört 2015 wieder von mir!
Mit allerbesten Grüßen
Katharina
15.01.2015
Wie angekündigt… mit 4 kg mehr auf den Rippen, dank der guten burgenländischen Küche, lege ich nun meinen Endspurt hin. Da Weihnachten vorbei und die Geschenke verteilt sind, kann ich auch zeigen, was 2014 der eine oder andere unterm Christbaum auspacken durfte.
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft – große schaden aber auch nicht!
Trotzdem blieben meine Geschenke klein ???? Dafür waren sie von mir persönlich hergestellt.. Ein paar von den gewölbten Hohlkörpern habe ich zu Schlüsselanhängern weiter verarbeitet und für meinen Bruder gabs fürs neue Arbeitshandy ein guillochiertes Cover, damit er es garantiert nicht mit dem Handy seiner Kollegen verwechseln kann.
Jetzt ein kleines Ratespiel…
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Was wird das wohl?
Ihr dürft euch schon mal Gedanken machen, was ich hier fabriziere…
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Hirnakrobatik
Zu Beginn meines Stipendiums hat mir Andrea erzählt, dass man beim Guillochieren die Muster so berechnen kann, dass sie regelmäßig auf die Breite des Bleches verteilt werden können und man somit einen schönen Abschluss erhält. Jetzt haben wir endlich Zeit [und ich ausreichend Konzentrationsfähigkeit] gefunden, um mir diese Berechnungen verständlich zu machen.
Guillochieren von seiner theoretischen Seite:
Und weil mein Kopf mit den ganzen neuen Informationen zuerst mal etwas überfordert war, musste ich dieses Wissen erst einmal verarbeiten, um es anschließend in der Praxis anwenden zu können. Bei meinem ersten Versuch bin ich zunächst gescheitert. Die weiteren Muster konnte ich [mit ein paar kleinen Ungenauigkeiten] wie berechnet auf das Blech bringen.
Ich möchte mal behaupten, dass diese Berechnungen für meine momentanen Schmuckstücke nicht wirklich relevant sind, weil ich die Bleche entweder zerteile oder mit meinen Patchworkmustern ohnehin unregelmäßig aufgeteilte Flächen guillochiere.
Meine Zeit hier im Technikmuseum sehe ich als Chance, so viel wie möglich über die Maschinen und deren Anwendungsbereiche zu lernen und mir anzueignen. So auch das Ausrichten vom Spannfutter am Rundzug mit Hilfe einer Messuhr.
Wie man sieht, klappt das Guillochieren der Linsen immer besser. Ich finde mich langsam mit dem Rundzug zurecht und weiß, wie ich die unterschiedlichen Muster erzeuge.
Und jetzt…..
Des Rätsels Lösung!
Earplugs – Schmuck für aufgedehnte Ohren! Hier würde ich mich über Feedback von denen unter euch freuen, die derartigen Schmuck tragen. Ich selbst habe nur gewöhnliche Ohrringe, weshalb ich sie nicht anprobieren kann. Momentan habe ich zwei Varianten hergestellt: einmal eine gerade Zylinderform und einen hyperbolisch geformten Plug.
Ansonsten versuche ich meine letzten Wochen im Museum und Berlin so gut es geht zu genießen. Ich hoffe also auf gutes Wetter, denn Museum und Stadt haben an sich ausreichend zu bieten, was nur noch durch Sonnenschein verschönert werden kann ????
04.02.2015
Berlin, ich hab dich, deine Bürger und Burger kennen und lieben gelernt! ❤
Mit etwas Wehmut packe ich meine sieben Sachen zusammen und mache mich morgen auf den Weg nach Pforzheim, um dort noch einmal das Semester abzuschließen und auch Frau Reisert-Hafner nachträglich für ihre Unterstützung zu danken und ihr ein paar meiner schmucken Stücke präsentieren zu können.
Vor allem für meine kleinen guillochiert-geprägt-emaillierten Silberbabies möchte ich ihr danken, die ich heute nach einer flotten Materialanlieferung fertiggestellt habe!
Kurz vor Schluss hin habe ich noch ein paar Versuche mit anderen Siegelringformen gestartet. Da die guillochierten-geprägten und emaillierten Ringe doch eher weibliche Züge haben, gabs diesmal etwas schlichter und kantigeres für die Herren. Außerdem bin ich zu der Feststellung gekommen, dass sich nicht jede Ringform für guillochiertes Blech eignet.
Davon habe ich gerade keine Detailaufnahmen [die Ringgrößen hätten in der Werkstatt auch auf keinen unsrer Finger gepasst..], dafür bekommt ihr einen abschließenden kleinen Blick auf das, was heute noch so in der Werkstatt im Technikmuseum von mir herumlag.
[für alle, die die hipstereske Symmetrie und Anordnung bemängeln – ich habe darin leider keine Übung ???? ]
Und jetzt könnte ich noch John Denver zitieren…
All my bags are packed (not yet)
i´m ready to go (not really)
…..
und ich verlasse Berlin auch nicht mit einem Jetplane, sondern zusammen mit Yolanda und Andrea im Auto.
Wie man merkt, ich bin ein wenig sentimental..
Zu guter Letzt möchte ich allen hier ein richtig ordentliches DANKE da lassen! Denen, die dazu beigetragen haben, dass ich mich hier so zuhause und wohl fühlen konnte! Vor allem Andrea und meinen Berliner-Pforzheimern!
Das Technikmuseum und die Stadt sehen mich bestimmt nicht zum letzten Mal.
Ich wünsche den kommenden Stipendiaten, dass sie mindestens eine so gute Zeit hier haben werden wie ich!
Alles Liebe
Katharina